Volkstümliche Musik - traditionell, besonders, Heimat

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Volkstümliche Musik - traditionell, besonders, Heimat

Volkstümliche Musik ist eine moderne, populäre Variante der traditionellen Volksmusik des deutschsprachigen Raums. Obwohl sie oft als Volksmusik vermarktet wird, unterscheidet sie sich von der traditionellen Volksmusik. Denn Volksmusik wird nicht selten von prominenten Sängern kommerziell aufgeführt und konzentriert sich auf neu geschaffene sentimentale und fröhliche Wohlfühlkompositionen.

Volkstümliche Musik ist manchmal instrumental, wird aber meist von einem oder vor allem zwei Sängern vorgetragen. Sie ist bei einem erwachsenen Publikum in Deutschland, Österreich, der Schweiz, aber auch in Südtirol (Italien), im Elsass (Frankreich), in den Niederlanden, in Flandern (Belgien), Slowenien, Schlesien (Polen) und im nördlichen Kroatien sehr beliebt.

Besonderheiten der volkstümlichen Musik

Eng verwandt mit dem deutschen Schlagergenre betonen viele Titel einen Heimatbezug. Nicht selten sind die Titel daher in regionalen Dialekten (z.B. bayerisch, sächsisch, niederdeutsch oder rheinländisch) oder in der Umgangssprache geschrieben. Volkstümliche Lider besingen lokale sowie regionale Lebensweisen und Traditionen, insbesondere Tänze.

Blechbläser und alpine Musikinstrumente wie Alphörner, Zithern, akustische Gitarren, Bratschen und Mundharmonikas werden häufig eingesetzt. Im Gegensatz dazu finden in den meisten kommerziellen Produktionen heutzutage Schlagzeugmaschinen und Synthesizer Verwendung. Jodeln ist ebenfalls üblich.

Volkstümliche Musik: Die Geschichte

Seit den frühen 1960er Jahren wurde die Volkstümliche Musik aus kommerziellen Gründen als Gegengewicht zur jugendlichen Rock- und Popmusik konzipiert. Das Adjektiv volkstümlich bezieht sich auf die Anleihe deutscher Folkloreelemente. Es steht praktisch für allen Arten von leichtem Tanz und populärer Musik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts - vom Walzer bis zur Swing-Musik.

Die große Popularität dieser Musikgattung führte zur Entwicklung volkstümlicher Schallplattencharts. Im Zuge dessen entstanden verschiedener Radio- und Fernsehsendungen mit populären Moderatoren wie Carolin Reiber oder Maria Hellwig.

Die volkstümliche Musik wurde in den 1970er Jahren sowohl von Flower-Power-Liedern als auch von populären klassischen Stücken beeinflusst. Sie vermischte sich zunehmend mit der Schlagmusik, die von erfolgreichen Sängern wie Heino gefördert wurde und als Vorbild für Interpreten wie Die Flippers, Andy Borg oder Kristina Bach diente.

Seine Verbreitung wurde durch eine umfassende Fernsehausstrahlung mit einigen der beliebtesten Programme weiter gefördert. Hierzu zählen Sendungen wie Musikantenstadl (seit 1981), Grand Prix der Volksmusik (1986-2010) und Lustige Musikanten mit Marianne & Michael. Neben der Volkstümlichen Musik werden in diesen Sendungen auch Big Bands, Country- und sogar Sambamusik ausgestrahlt.

Schlager auf Sendung

Nach dem Vorbild des immens populären Musikantenstadls ist die Volkstümliche Musik seit Anfang der 1990er Jahre in zahlreichen Spitzenzeiten in den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern stark vertreten. Sendungen liefen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter ARD, ZDF, ORF und dem Schweizer Fernsehen, sowie in mehreren regionalen Fernsehsendern und lokalen Radiosendern.

Kommerzielle Sender halten sich heute eher zurück, da Volksmusik bei den kommerziell begehrten jüngeren Zielgruppen bis 49 Jahre nicht mehr sonderlich beliebt ist. Allerdings gibt es nach wie vor mehrere Fernsehsender, die sich auf das Genre konzentrieren.

Ähnlich wie der Schlager wird die Volkstümliche Musik von einem jüngeren oder anspruchsvolleren Publikum oft als ein massiv kommerzialisiertes Produkt herabgesetzt. Weiter sind sie der Meinung, dass das für die Älteren der Gesellschaft geschaffen wurde und idyllische, reaktionäre, irrationale Ideen vermittelt.

Diejenigen, die diese Ansichten vertreten, verspotten manchmal sarkastisch den Ausdruck "volkstümliche Musik", indem sie das "-tümlich" Suffix durch "-dümmlich" ersetzen, und es in "volksdümmliche Musik" umwandeln. Soziologische Umfragen bestätigen eine vorherrschende konservative Haltung in der Zielgruppe, die oft der Meinung ist, dass Aufführungen volkstümlicher Musik ein Mittel zur Stresslinderung und Flucht aus dem Alltag sind.

In dieser Wahrnehmung unterscheidet sich die Volkstümliche Musik etwas von ihrem Vorfahren, der traditionellen Volksmusik. Diese wird nach wie vor von vielen lokalen Gruppen und Orchestern in verschiedenen Gebieten gespielt.

Der Markt für Volkstümliche Musik ist der größte Teil des Musikgeschäfts im deutschsprachigen Raum. Aufgrund des hohen Alters der Hauptzielgruppe sind Urheberrechtsverletzungen bisher nicht verbreitet.